Wetterprognosen und und der Blick zum Himmel verhießen nichts Gutes, als sich die Teilnehmer der diesjährigen SPD-Fahrt nach Bremen und Bremerhaven am Betriebshof der Fa. Frölich am Freitagmorgen einfanden. Das konnte unsere gute Laune aber nicht trüben, zeigte doch die Erfahrung vergangener Fahrten, dass es Petrus stets gut mit uns meinte.

Nach zweitem Stopp im Mühlweg hatten wir alle Reisenden an Bord und Dirk steuerte seinen Bus gen Norden. An der Raststätte „Allertal“ war die Rast mit großem Frühstücksbuffet eingeplant, doch bei der Anfahrt regnete es noch leicht, so dass nur eine kurze Pause angedacht wurde. Aber wieder hatten wir Petrus auf unserer Seite, er schaltete den Regen ab und wir bauten unser Buffet unter freiem Himmel auf.



Nach großzügiger Pause ging es gestärkt weiter und um 13.00 Uhr stieg ein Stadtführer zu, der uns umfangreich über Stadt und Land Bremen und ihren „Nordseehafen“ Bremerhaven informierte. Eindrucksvoll die Palette der Arbeitgeber der Hansestadt, unter ihnen Mercedes Benz als größter privater Arbeitgeber – hier werden die C-Klasse, T-Modelle und die Roadster montiert, Beck´s Brauerei, Hachez-Schokoladenherstellung und Unternehmen der Weltraumtechnologie, die eng mit der Universität Bremen zusammen arbeiten.

Zu diesem Bereich gehört auch der 146 m hohe Fallturm, in dessen 110 m langen Vakuumröhre für wenige Sekunden Schwerelosigkeit für technische Experimente erreicht wird. Noch wird auch bei ArcelorMittal – früher Bremer Vulkan – Stahl gekocht und in der Bremer Werft Schiffe zusammen gebaut. Doch im Hafengebiet zeigt sich auch der Wandel. Dem modernen Trend zum „Wohnen am Wasser“ folgend, wurde das Hafenbecken des ehemaligen Überseehafens mit Millionen Tonnen Sand verfüllt und das neue Stadtviertel „Überseehafen“ entstand.

Im Anschluss an die Rundfahrt ging es noch zu Fuß durch die Böttcherstraße, die als „Gesamtkunstwerk“ in den Jahren 1922 – 1931 in dieser Form entstand, finanziert vom Kaffeekaufmann Roselius (Kaffee HAG). Sie stellt die Verbindung vom Marktplatz zur Weser (Martinianleger) her. Über dem Eingang zur Böttcherstraße prangt ein vergoldetes Fassadenrelief, der „Lichtbringer“. Beim Passieren der Böttcherstraße erklang, wie zu jeder vollen Stunde das Glockenspiel von 30 Meißner-Porzellan-Glocken.

Der Marktplatz wird imposant beherrscht von Bremer Dom, Rathaus, Haus der Kaufleute und der Ratskirche „Unser Lieben Frauen“ sowie Baumwollbörse in unmittelbarer Nachbarschaft. Natürlich wurden viele Fotos vom Bremer Roland geschossen, dessen spitze Knie genau den Abstand einer Elle messen. Auch die recht unscheinbaren Stadtmusikanten, an eine Ecke des Rathauses gequetscht, mussten abgelichtet werden.

Da uns das Wetter erneut freundlich gesonnen war, boten die zahlreichen Cafés auf dem Marktplatz Gelegenheit zum Cappuccino oder auch einem anderen Durstlöscher. Leichte Schwierigkeiten dann bei der Anfahrt zum Hotel. Hatten die Bremer offensichtlich schon vor Jahrzehnten Finanzprobleme und die Bahnunterführungen so niedrig gehalten, dass wir mit unserem „Raumschiff“ außen herum fahren mussten.

Dafür entschädigte dann aber das „Courtyard by Marriott“, ein sehr gut eingerichtetes und ebenso gut geführtes Hotel, von dem aus die Bremer Innenstadt gut zu Fuß erreichbar ist. Nach dem Einchecken stand die Zeit bis zum Abendessen zur freien Verfügung und einige erkundeten sogleich das Gelände, auf dem an diesem Wochenende das Bremer Weinfest gefeiert wurde. Es lag strategisch günstig ca. 600 m vom Hotel entfernt und die frischen Sommerweine schmeckten an diesem warmen Spätnachmittag köstlich.

Nach dem guten Abendessen im Hotel folgten die meisten den Tipps der „Kundschafter“ und suchten das Weinfest zum Abschluss eines schönen Tages auf. Allerdings war fest zu stellen, dass auch die Bremer großes Interesse an ihrem Weinfest zeigten und die ca. 20 Weinstände dicht umlagert, Tische und Bänke voll besetzt waren. Man kam nur noch paarweise und in Kleinstgruppen unter. Wer Platz fand erlebte dennoch einen schönen Abend, musikalisch begleitet von Swing- und Brassbands.



Nach einem guten Frühstück starteten wir am Samstagmorgen Richtung Nordsee. Nach kurzer Fahrt über 65 km erreichten wir Bremerhaven. Die Weser hat hier ab Hann. Münden 440 km hinter sich und strömt über das 2700 m breite Mündungsdelta in die Nordsee.

Bremerhaven, wegen der zunehmenden Versandung der Weser von Bremer Rat und Bremer Kaufleuten als Außenhafen Bremens gegründet, hatte 1827 nur 19 Einwohner. Die Stadtrechte wurden erst 1851 verliehen. Heute leben gut 100.000 Einwohner überwiegend von Außenhandel und Hafen.


Unser Stadtführer stieg an den sog. „Havenwelten“ zu, dem Gelände am Alten Hafen, dicht an der Weser. Hier liegt das touristische Zentrum Bremerhavens mit „Museumshafen“, „Altem Hafen“, „Neuem Hafen“, Zoo am Meer, Auswandererhaus, Klimahaus und vielem mehr.

Doch zuerst ging die Fahrt hinaus in den Übersee- und Containerhafen. Durch die Größe der dortigen Anlagen geht schnell das Gefühl für die Dimensionen verloren. So weist der Container-Terminal eine Stellfläche von 2,8 Millionen qm auf. Hier wurden 5,9 Mio. Container in 2013 umgeschlagen. Hier sind Stellflächen für 160.000 Pkw vorhanden, über 2 Mio. Pkw werden jährlich im- und exportiert. Der Export umfasst dabei 80 %.


Zurück an den Havenwelten wurden die Eintrittskarten für das Klimahaus verteilt. Jeder konnte so seinen Rundgang um die Welt auf dem 8 Längengrad Ost selbst terminieren. Einige suchten als erstes das im gleichen Komplex liegende „MEDITERRANEO“ auf, ein Freizeit- und Einkaufstempel, der einem toskanischen Marktplatz nachempfunden ist. Kleine Geschäfte, Gaststätten und Cafes, eines davon auch am Marktplatz auf dessen Mitte ein Brunnen plätschert. Eisbecher und Cappuccino schmeckten und so gestärkt konnte man gut die Reise über die Kontinente, durch die Hitze Afrikas bis zur Kälte der Antarktis körperlich durch halten.


Am späten Nachmittag dann die Rückfahrt nach Bremen. Bis zum gemeinsamen Abendessen wurde die Zeit genutzt um die engen Gassen des „Schnoorviertels“ zu durchstreifen. In diesem Bremer Altstadtviertel, aus dem Mittelalter stammend und im Krieg verschont geblieben, wurde vorwiegend für die Fischerei zu gearbeitet. Schnoor = Schnur, weist auf die Herstellung von Tauen hin.

In diesem Viertel haben sich vorwiegend Kunsthandwerk, kleine Geschäfte und Gaststätten etabliert und ein Bremenbesucher muss dort gewesen sein.


Kurioserweise hatten wir zum Abendessen nur noch Platz im „Hofbräuhaus“ ! gefunden. Dort ging es laut und lustig zu, aber Haxen, Ente und Co. schmeckten sehr gut. Gut gelaunt traten wir den Heimweg an, einige fanden noch Platz an den Ständen des wiederum dicht belagerten Weinfestes, andere zogen sich in die Hotelbar zurück und genossen dort ihren „Absacker“ und schlossen einen ausgefüllten guten Tag ab.



Auch am Sonntagmorgen ließ das Frühstücksbuffet keine Wünsche offen. Und so gestärkt hieß es  Koffer verladen und Abfahrt zur Weser. Am Martini-Anleger gingen wir an Bord unseres Dampfers, der uns an der historischen Uferpromenade „Schlachte“ vorbei zu den Seehäfen der Hansestadt führte. Der Kapitän informierte während der 75 minütigen Fahrt über die Sehenswürdigkeiten am Ufer und in den Häfen.

Wieder an Land, blieb nochmal Zeit, sich von  Stadtmusikanten und  Roland zu verabschieden. Inzwischen zeigte sich auch die Sonne wieder und Dirk startete um 13.00 Uhr gen Süden. Bei schönstem Wetter erreichten wir 1 ½ Stunden später den „Bickbeerenhof“ in Brokeloh, Samtgemeinde Landesbergen, liegt auf halber Strecke zwischen Nienburg und dem Steinhuder Meer.

Tief in der Botanik versteckt aber dennoch gut besucht, dreht sich hier vom Frühjahr bis zum späten Herbst alles um die „Bickbeere“, auch Blaubeere und in Lichtenau Heidelbeere genannt. Auf einer großen Plantage wachsen an mannshohen Sträuchern die Beeren und werden täglich von fleißigen Helfern gepflückt, in Café und Laden verarbeitet und verkauft und in einem Nebengebäude auch für den Handel in Körben verpackt.

Dem entsprach auch die Speisekarte. Blaubeerpfannkuchen, Bickbeerenwaffel, Kartoffelpuffer mit Blaubeerdessert usw. Auch Eiskreationen und Getränke mit der Beere waren zu haben. Wer es deftiger wollte, konnte auch Blaubeermettwurstbrote bestellen oder, wem überhaupt nicht nach Beeren war, Bockwurst vom Galloway. Oder hatte sich das Rind von Blaubeeren ernährt? Noch ein letzter Streifzug durchs Lädchen, dann ging es „ab nach Lichtenau“, wo wir am frühen Abend wohlbehalten eintrafen.

Ein herzliches Dankeschön an die disziplinierten Mitfahrer, die niemanden warten ließen und immer pünktlich zu den Abfahrtsterminen am Bus waren. Besonderen Dank an Dirk Oetzel, der uns sicher fuhr, immer dicht zum Geschehen chauffierte und sich selbst manches verkneifen musste, weil er ja immer seinen Bus „am Backen“ hatte. Dank auch an Elmar Neugeboren, der nicht nur dem Fahrer assistierte sondern auch als Reiseführer u.a. den „Kaffee-Nachmittag“  (um nicht schon wieder von Beeren zu reden) organisiert hatte.

Mal sehen, wohin die Reise im nächsten Jahr geht. Die Befragung auf der Rückfahrt im Bus hatte eine unglaubliche Vielzahl an Reisezielen ergeben. Knapp vorn lagen Erfurt und Nürnberg. Auf jeden Fall wollen wir dann im Frühsommer auf Reise gehen.


  


Aus unserer Bildergalerie