Lüneburg und blühende Heide waren das diesjährige Ziel unserer Fahrt, zuvor aber wollten wir der Stadt Celle noch einen Besuch abstatten. Um 7.00 Uhr startete unser Stammfahrer Axel den Bus der Fa.Friedrich mit 48 erwartungsvollen Fahrgästen gen Norden.

Nach drei Stunden Fahrt die übliche Rast mit dem umfangreichen Frühstück vom Tisch.

So gestärkt erreichten wir kurz darauf die alte Residenzstadt Celle. Mit Plänen der Celler Innenstadt ausgerüstet machten sich die Grüppchen zu Fuß auf den Weg oder nutzten die Pferdekutsche zu einer Rundfahrt. Das dekorativ im Park gelegene Herzogschloß war offensichtlich vor Kurzem vom Verpackungskünstler Christo heimgesucht worden. Ringsum verpackt finden derzeit Reparaturen am Schloß statt. Besichtigung des Innenhofes und des Museums waren aber möglich.

Weiter gings in die sehenswerte Altstadt mit ihren wundervoll restaurierten Fachwerkhäusern und auf den Marktplatz  mit seinen Cafes, Gaststätten und Geschäften und der optisch beherrscht wird vom 74 m hohen Turm der Stadtkirche. Einige nahmen die 235 Stufen des Kirchturms in Angriff und wurden mit einer tollen Rundumsicht in die Ferne und auf die Dächer der Altstadt belohnt.

Die "Sprechenden Laternen" gleich um die Ecke in der Rundestraße sind ein Kunstobjekt. In jeder dieser kunstvoll geformten Laternen ist ein Lautsprecher eingebaut und sie erzählen mit verschiedenen Sprechern Celler Geschichten. Wieder näher am Marktplatz, gegenüber dem Rathaus, erfreute uns um 13.00 Uhr das "Celler Glockenspiel". Dreimal täglich ist sein Klang zu hören und zum Spiel der Glocken treten fünf geschnitzte Holzfiguren hervor, die Celler Persönlichkeiten von historischer Bedeutung darstellen.

Das wunderbare Wetter forderte einen Abschluß bei Kaffee, Eis oder Kuchen geradezu heraus und am frühen Nachmittag verließen wir diese absolut sehenswerte Stadt in Richtung Lüneburg. Dort angekommen bezogen wir unsere Zimmer im Hotel "Altes Kaufhaus", das direkt an der Ilmenau am alten Hafen der Hansestadt und damit zentral in der Altstadt liegt.

Da unsere Stadtführerinnen schon auf uns warteten, gab es kein langes Verschnaufen. Kurz frisch gemacht und gleich am Hotel begannen wir mit der Besichtigung des alten Kranes aus den goldenen Zeiten des Salzhandels die Stadtführungen in zwei Gruppen. Sie endeten am Kopfende des Lüneburger Marktplatzes neben dem Rathaus im ebenso altehrwürdigen "Mälzer Brau- und Tafelhaus". Hier konnten nun Hunger und Durst beim gemeinsamen Abendessen gestillt werden.

Es war die richtige Mischung und Reihenfolge. Zuerst eine fachgerechte Führung und anschließend, wie auch am folgenden Tage, die Erkundung der alten Hansestadt Lüneburg auf eigene Faust. Die heute ca. 77.000 Einwohner zählende Stadt hatte ihre Blütezeit im Mittelalter, nachdem die Salzstöcke unter der Stadt entdeckt waren und Lüneburg zum wichtigsten Salzlieferanten Europas machten.

Der unglaubliche Reichtum hat sich in unzähligen dekorativen Gebäuden niedergeschlagen, so auch noch sichtbar in der Barockfassade unseres Hotels, dem "Alten Kaufhaus". Auch die Fassade des fast 100 m langen Rathauses begeistert u.a. mit dem Porzellanglockenspiel von 42 Glocken aus Meißner Porzellan.

Die fünfschiffige Johanniskirche dominiert das untere Ende des Marktplatzes mit Ihrem 108 m hohem Turm, der an der Spitze 2,20 m aus dem Lot geht. Angeblich wollten die Erbauer dem starken Westwind entgegen wirken. Für viele Lüneburger tragisch, für Touristen interesant ist das Senkungsgebiet in der Altstadt. Direkt über den ausgebeuteten Salzstöcken gelegen, hat sich das Gebiet um bis 78 cm gesenkt. Verschiedene Gebäude und Kirchen mussten abgerissen werden. Die Michaeliskirche, in der Johann Sebastian Bach von 1700 – 1702 als Chorknabe sang, zeigt deutlich die Folgen der Senkung. Alle Senkrechten in dieser Kirche sind aus dem Lot geraten. Nach dem gemeinsamen Abendessen blieben noch viele in den Straßenrestaurants und Cafes oberhalb des alten Hafens hängen mit Blick auf den Alten Kran und unser Hotel. Ein warmer Abend mit Musik und fröhlichen Menschen rundeten den ersten Tag in Lüneburg ab.

Am Samstag starteten wir nach ausgiebigem Frühstück zu einer Fahrt ins Grenzgebiet von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Bei Honstorf überquerten wir die Elbe und erreichten durch die Elbtalaue die alte Festungsstadt Dömitz. Entgegen üblicher Festungen auf schwer zugänglichen Bergspitzen, finden wir hier eine einzigartige Flachfestung vor. Mit dieser fünfeckigen Zitadelle konnte die nahe vorbeifließende Elbe gut kontrolliert werden. Sie wurde erbaut im 16. Jahrhundert von einem italienischen  Festungsbaumeister und mit Hilfe italienischer Maurer ( die ersten Gastarbeiter?). Auf diese Weise wurde die gesamte Anlage mit fünf Bastionen und ebenso vielen Kasematten in nur sechs Jahren fertiggestellt.

Im Dreißgjährigen Krieg wechselte mehrfach die Herrschaft über die Festung, u.a. zogen Tilly und Wallenstein ein und wieder aus. Im Rahmen der Befreiungskriege gegen Napoleon nahmen französische und niederländische Truppen die Stadt und Festung vorübergehend ein. Eine einstündige Führung unter fachkundiger Begleitung informierte uns eingehend über das Festungswerk.

Dann ging es weiter in den Dömitzer Hafen. Ab hier war eine Elbschifffahrt geplant, die aber ins "flache Wasser fiel". Der trockene Sommer vereitelte mit dem niedrigen Wasserstand die Ausfahrt. So beließen wir es bei Kaffee und Kuchen im Hafenrestaurant und fuhren rechtzeitig über Danneberg zurück nach Lüneburg. Es bot sich dadurch die Möglichkeit, nochmals die Lüneburger Altstadt mit Kirchen und Geschäften zu besuchen. Davon machten auch Alle Gebrauch, um am frühen Abend bei weiterhin sommerlichen Temperaturen in Biergärten, Weinlokalen oder Pizzerien zu Abend zu essen.

Am Sonntagmorgen letztmals Frühstück mit Blick auf die Ilmenau und den Alten Hafen. Dann erfolgte die Abreise in Richtung Heide. In Niederhaverbeck stiegen wir in Kutschen um und mit 2 flotten Pferdestärken pro Kutsche ging es durch die markante Heidelandschaft zum Heide- und Museumsdorf  Wilsede. Hier sind alle Informationen über die Heide, ihre Besonderheiten, Landschaft, Tier- und Planzenwelt zusammen getragen und in mehreren heidetypischen Gebäuden ausgestellt.

Salzsieder demonstrieren und erklären den Vorgang der Salzgewinnung, das Produkt wird am Nebenstand beim Fettenbrot sofort weiterverwendet. Natürlich gibt es in diesem Dorf, dem größten "Kutschenbahnhof Deutschlands", auch weitere kulinarische Angebote. In den Restaurants und Cafes erholten wir uns vom Rundgang und löschten unseren Durst.

Auf dem Rückweg durch Heide und Wald entpuppte sich unser Kutscher als leidenschaftlicher Sänger, der uns mit Nachdruck und im Schnelldurchgang zum Chor formte. Er versicherte uns, wir könnten uns fortan "Heidechor" nennen. Eine kurze Busfahrt nur führte uns zum Brunausee, der am Bispinger Ortsteil Behrungen liegt und offensichtlich ein beliebtes Naherholungsziel ist. Im Restaurant "Seeterrasse" gab es ein spätes Mittagessen, ein paar Schritte noch am See und dann erfolgte die endgültige Abfahrt Richtung Heimat. Auf der Rückfahrt wieder die übliche Stimmungsabfrage nach dem Wunschziel im kommenden Jahr. Knapper Sieger wurde München, dicht gefolgt von Regensburg und dem Rheingau. München liegt am weitesten entfernt, im Rheingaus waren wir 2006. Die Planung ist angelaufen, wir werden rechtzeitig informieren.

Am frühen Sonntagabend liefen wir, sicher chauffiert von Axel, wieder in Heli ein.

 

181029 spd on tour nach celle und lueneburg

Bildergalerie

HEV

Aus unserer Bildergalerie